A Christmas Playlist

Musik erzeugt Emotionen und verwandelt gemeinsame Momente in etwas ganz Besonderes, speziell während der Weihnachtszeit. Um diesen Zauber heraufzubeschwören, haben wir Alessandro Bonato, den Gastdirigenten der Stiftung Haydn, gebeten, uns zu verraten, welche Klänge ihn durch die Weihnachtszeit begleiten.

Herausgekommen ist eine großartige Playlist voller Weihnachtstitel, die Sie ab sofort in Dauerschleife bis ins neue Jahr hören und auch danach immer wieder einschalten können, wenn weiche Schneeflocken vom Himmel fallen. Lassen Sie sich von Maestro Bonatos Musikauswahl verzaubern! Dazu liefern wir Ihnen auch noch einige Fun Facts zu den einzelnen Stücken, die an der weihnachtlichen Tafel mit Ihren Lieben für ausreichend Gesprächsstoff sorgen werden.

Concerto grosso in g-Moll, Op. 6, Nr. 8

Arcangelo Corelli war einer der größten Geiger und Komponisten des Barock, dessen meisterliche Beherrschung von Saiteninstrumenten sich in seinem Weihnachtskonzert vielleicht am allerdeutlichsten niederschlägt. So kommt den Streichern in diesem Stück eine besonders wichtige Rolle zu: „Ich habe Corellis Concerto grosso ausgewählt, weil es speziell für Heiligabend komponiert wurde. Es wird in der Weihnachtszeit natürlich sehr viel gespielt, vor allem der letzte Satz, eine Pastorale, in der die Streicher an den Klang eines Dudelsacks erinnern, eines für Weihnachten typischen Instruments.“

Stille Nacht

Hinter dem wohl berühmtesten Weihnachtsstück aller Zeiten, zwischen 1816 und 1818 von Joseph Mohr geschrieben und von Franz Xaver Gruber vertont, verbirgt sich ein interessantes Geheimnis: „Dieses Traditionsstück habe ich ausgewählt, weil es mich durch die Art und Weise, wie es komponiert ist, sehr stark an Johannes Brahms erinnert. Es besteht aus sehr einfachen Harmonien, bewegt sich aber in Terzen und Sexten, genau wie bei Brahms, zum Beispiel im herausragenden Thema der Zweiten Sinfonie. Ein bisschen erinnert es mich auch an Brahms’ Wiegenlied. Durch die Brahms’schen Anklänge bekommt dieses sehr ruhige, getragene Lied für mich einen ganz besonderen Reiz.“

Adeste Fideles

Woher Adeste Fideles kommt, ist nicht eindeutig belegt: Es wird meist John Francis Wade im 18. Jahrhundert zugeschrieben, möglicherweise liegen seine Wurzeln jedoch noch viel weiter zurück. Die feierliche, majestätische Melodie ist weltweit zur Weihnachtshymne geworden. „Hier haben wir es mit einem weiteren Traditionsstück zu tun, das beweist, dass auch Weihnachtslieder harmonisch komplex sein können. Adeste Fideles ist zugleich festlich und elegant, legt jedoch eine wesentlich größere kompositorische Raffinesse an den Tag als Stille Nacht.”

Greensleeves

„Laut Überlieferung schrieb der englische König Heinrich VIII dieses Stück für Anne Boleyn. In England ist es ein Klassiker, das im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Veränderungen erfahren hat. Ich mag es, weil es mich ein wenig an die Renaissance-Musik erinnert.“

God Rest You Merry, Gentlemen

Dieses traditionelle englische Weihnachtslied gelangte durch die Erwähnung in Charles Dickens’ Weihnachtsgeschichte auch bei uns zu einiger Berühmtheit. „God Rest You Merry, Gentlemen ist Teil der englischen Weihnachtstradition. Ein unerwartetes Revival erlebte es, als Mr. Bean das Stück in einer Weihnachtsepisode der britischen Comedy-Serie für eine Dorfkapelle dirigierte. Urkomisch!“

„Marsch“ aus dem Nussknacker von Pjotr Iljitsch Tschaikowski

„Kein Weihnachten ohne den Nussknacker! Aus diesem Ballett, das fester Bestandteil unserer Adventszeit ist, habe ich zwei Stücke ausgewählt: Das erste ist der Marsch, der auch in der Nussknacker-Suite vorkommt. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen.“

„Tanz der Zuckerfee“ aus dem Nussknacker von Pjotr Iljitsch Tschaikowski

Ein weiteres Highlight des Balletts ist La Danse de la Fée Dragée, der Tanz der Zuckerfee. Darin lässt Tschaikowski den himmlischen Klang der Celesta zum Einsatz kommen. Dazu Bonato: „Tschaikowski kaufte sich die Celesta während eines Aufenthaltes in Paris, zu einer Zeit, als das Instrument noch niemand kannte. Der Komponist war von dem neuen Klang so begeistert, dass er den Erfinder bat, das Instrument noch geheim zu halten, damit er es als allererster verwenden konnte. Die Celesta hat einen gläsernen Klang und erinnert damit an das leichte Rieseln von Schnee – perfekt für die Beschreibung der Zuckerfee.“

O Holy Night

Ein weiteres Stück, das bei keinem Weihnachtsfest fehlen darf, ist O Holy Night, ein geistliches Lied aus der englischen Weihnachtstradition, das durch den Film Kevin – Allein zu Haus zusätzlich bekannt geworden ist. „Dieses Stück hat etwas sehr Spirituelles und berührt mich ganz tief.“

I Will Follow Him

Der Begriff „Gospel“ leitet sich aus dem englischen good spell ab und bedeutet „frohe Botschaft“. Er bezeichnet ein Musikgenre, das sehr eng mit Religion und weihnachtlichen Traditionen verknüpft ist. Zu den Musikstücken, die den freudigen Anlass der Weihnacht am besten transportieren, zählt I Will Follow Him, berühmt geworden durch den Film Sister Act mit Whoopi Goldberg. „Gospels sind für mich der Inbegriff des Weihnachtsgefühls, daher darf dieses Lied auf keinen Fall fehlen.“

Hark! The Herald Angels Sing

„Eines meiner absoluten Lieblingslieder! Die Melodie wurde von Felix Mendelssohn aus einer seiner Kantaten adaptiert, dem Festgesang zum Gutenbergfest. Durch diese Umarbeitung entstand das bekannte Lied, das wir heute aus der englischen Gesangstradition kennen. Dazu gibt es eine interessante Anekdote: Bis ins viktorianische Zeitalter war Hark! The Herald Angels Sing – neben While Shepherds Watched Their Flocks by Night – das einzige anerkannte Weihnachtslied, das auch in anglikanischen Gottesdiensten erlaubt war.

Ave Maria von Charles Gounod

„Gounods Ave Maria ist vielleicht um eine Spur weniger bekannt als Schuberts Ave Maria, steht diesem jedoch in nichts nach.“ Die Melodie komponierte der Franzose Charles Gounod im Jahre 1859, basierend auf dem Präludium Nr. 1 in C-Dur aus Johann Sebastian Bachs Wohltemperiertem Klavier (BWV 846), das 137 Jahr zuvor entstanden war.

Weihnachtsoratorium von J. S. Bach

„Bachs Weihnachtsoratorium ist ein Meisterwerk der klassischen Musik und entstand 1734 zur Feier der Festtage. Es ist ein monumentales Werk, ein Musterbeispiel kompositorischer Raffinesse, mit einer perfekten Kombination aus Instrumentalmusik, Gesang und vor allem Kirchenmusik.“ Das Oratorium gilt bis heute als eines der berühmtesten und am häufigsten aufgeführten geistlichen Werke Bachs.

Santa Claus Is Coming to Town

„Nach Bach ist es nun Zeit für ein sehr bekanntes und mitreißendes Poplied: Santa Claus Is Coming to Town. Das Stück ist mittlerweile ein echter Klassiker, vor allem dank der vielen Entertainer, die es in ihr Repertoire aufnahmen. Heute hört man es auf jedem Weihnachtsmarkt und unter jedem Weihnachtsbaum, überall auf der Welt.“

Deck the Halls

„Weiter auf den Spuren populärer Weihnachtsmusik habe ich zwei Lieder herausgesucht, die dem gleichen Geist folgen: Deck the Halls und Jingle Bells. Beide Melodien kennt jedes Kind, doch im Unterschied zu den anderen Liedern, die eher feierlicher, sakraler oder zeremonieller Natur sind, sprühen diese beiden vor Witz und Energie. So vermitteln sie jede Menge Feierlaune und weihnachtliche Freude.“

Jingle bells

Wussten Sie, dass Jingle Bells ursprünglich für das Erntedankfest komponiert wurde und nicht für Weihnachten? Es stammt aus der Feder von James Lord Pierpont, der das Lied 1857 unter dem Titel „One Horse Open Sleigh“ herausbrachte und darin eine Schlittenfahrt beschrieb. Erst später wurde es mit Weihnachten in Verbindung gebracht und gilt seither auf der ganzen Welt als eines der beliebtesten Weihnachtslieder überhaupt.

Frühlingstimmen von Johann Strauss (Sohn)

„Das letzte Stück auf unserer Playlist ist der Frühlingsstimmen-Walzer von Johann Strauss. Denn was wäre es für ein Fest ohne Johann Strauss und seinen gesamten Komponistenclan? Frühlingsstimmen, einer der berühmtesten Strauss-Walzer, darf bei keinem Neujahrskonzert fehlen, so untrennbar ist er mittlerweile mit den dazugehörigen Feierlichkeiten verbunden. Dieser Walzer ist ein Meisterwerk, das die festliche Stimmung im Konzertsaal am Neujahrstag perfekt einfängt. Einen besseren Schlusspunkt kann es gar nicht geben!“

Unsere Playlist auf Spotify liefert Ihnen den perfekten Soundtrack für die Festtage fix und fertig ins Haus: einfach Play drücken und Weihnachten genießen!

Zusammengestellt von Alessandro Bonato, Gastdirigent des Haydn-Orchesters