Generaldirektorin Monica Loss im Gespräch
„Kultur hat eine gesellschaftliche Aufgabe.“ Davon ist Generaldirektorin Monica Loss überzeugt. Im Interview spricht sie über ihre Visionen für die Stiftung Haydn und wie Kultur auf unkonventionellem und innovativem Wege Menschen erreichen und bestenfalls Brücken bauen kann.
Frau Loss, Sie sind seit Januar 2022 Generaldirektorin der Stiftung HAYDN. Wie blicken Sie auf die bisherige Zeit zurück?
Es waren zwei sehr intensive und emotionale Jahre. Die Stiftung ist ein sehr dynamischer Betrieb – das ist äußerst positiv, aber auch herausfordernd. Ich hatte die Möglichkeit mit der vorigen Direktorin Valeria Told noch eine Zeit lang zusammenzuarbeiten – dadurch habe ich einen umfangreichen Einblick in die Arbeit und den Betrieb bekommen. Außerdem habe ich das Glück, in einem großen, wunderbaren Team zu arbeiten. Mit dem Orchester und der gesamten Verwaltung sind wir immerhin über 65 Personen, die jährlich über 200 Veranstaltungen in den Bereichen Konzert, Oper und Tanz auf die Beine stellen.
Wie wichtig ist die Interaktion innerhalb dieses Teams, damit die doch sehr umfangreiche Organisation funktionieren kann? Und wie greifen die unterschiedlichen Bereiche – Administration und Orchester – ineinander?
Die Interaktion ist sehr wichtig. Die einzelnen Mitarbeiter:innen sind sehr engagiert und setzen sich intensiv mit der Arbeit auseinander. Sie sehen sich selbst als Teil der Stiftung und identifizieren sich mit ihren Werten, der Mission und Philosophie. Das bringt Motivation und Zufriedenheit mit sich.
Die Orchestermusikerinnen und -musiker haben die künstlerische Arbeit inne und leben in einer Art „kreativem Spiel“ – in den Büros passiert die umfangreiche und vielfältige Hintergrundarbeit. Beides ist wichtig. Man muss darauf achten, dass alle immer gemeinsam auf dem Weg sind und eine gewisse Nähe herrscht. Damit das gelingt, versuchen wir, ein paar Mal im Jahr zusammenzukommen. Wir alle haben schließlich das Ziel, dass das Publikum zufrieden eine Vorstellung verlässt. Dieses – ich nenne es jetzt mal – „Mannschaftsgefühl“ hilft zudem dabei, schwierige und arbeitsintensive Situationen zu meistern und sich gemeinsam weiterzuentwickeln. Das ist eine der großen Stärken der Stiftung Haydn.
Wo sehen Sie sonst noch Stärken?
Brücken bauen, über die Kultur Inklusionsarbeit zu schaffen sowie dazu beitragen, sprachliche und kulturelle Barrieren zu beseitigen und den Zugang zur Musik und zur Kultur allen zu ermöglichen – das sind mit Sicherheit große Stärken unserer Kulturorganisation.
Welches Hauptziel verfolgen Sie als Generaldirektorin ganz konkret?
Mein Hauptanliegen ist, dass die Stiftung als eine der wichtigsten Kulturinstitutionen unserer Region und auch darüber hinaus wahrgenommen wird. Das Haydn Orchester gilt als eines der wichtigsten Orchester Italiens – auch unsere Opernproduktionen und natürlich das Festival Bolzano Danza haben dazu beigetragen, dass die Stiftung in den vergangenen Jahren sehr viel Sichtbarkeit erlangt und ein neues Publikum erreicht hat. Haydn soll weiterhin Akteur der regionalen Kulturpolitik sein.