Das Gesicht der Gerechtigkeit

veröffentlicht am
Lunedì
21 febbraio 2022

Giovanni Falcone
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Palermo, 23. Mai 1992. 500 kg Sprengstoff, versteckt unter der Autobahn Palermo-Trapani kurz vor der Ausfahrt zu Capaci, detonieren per Fernzündung. Die Bombe reißt fünf Menschen in den Tod: den Untersuchungsrichter Giovanni Falcone, seine Ehefrau Francesca Morvillo und die Leibwächter Antonio Montinaro, Vito Schifani und Rocco Dicillo.

Hommage an Falcone

Das Massaker von Capaci war einer der schwärzesten Tage im Kampf gegen die Mafia und hinterließ eine tiefe Wunde in der italienischen Gesellschaft. Zugleich war es aber auch ein Weckruf, der die Menschen aus ihrer Gleichgültigkeit riss. Giovanni Falcone stellte sein Leben in den Dienst der Gerechtigkeit. Seine unermüdliche Suche nach der Wahrheit verlangte großen Mut. Bis heute ist sein Kampf gegen das organisierte Verbrechen Zeugnis beispielloser Hingabe.

30 Jahre nach dem Bombenattentat gedenkt die Stiftung Haydn dem sizilianischen Untersuchungsrichter mit einer besonderen Initiative, die seinen Einsatz für die Gerechtigkeit würdigt und an die Verantwortung des Einzelnen im Kampf gegen das organisierte Verbrechen appelliert. An verschiedenen Orten in der Stadt Trient zeigen Illustrationen der Künstlerin Benedetta Vialli das Abbild von Giovanni Falcone. Sein Gesicht soll den Passanten die Bedeutung seiner Arbeit in Erinnerung rufen und ihr Gewissen wachrütteln.

Eine besondere Würdigung Giovanni Falcones im Gedenkjahr zu seinem 30. Todestag ist die Neuinszenierung der Kammeroper Falcone (Il tempo sospeso del volo) im Rahmen des Opernfestivals 2022 der Stiftung Haydn. Beide Initiativen, genauso wie die Gesprächsrunde „Intorno a quel cratere“, stehen unter der Schirmherrschaft der Fondazione Giovanni Falcone.

Die Initiative Falcones Faces wäre nicht möglich gewesen ohne die Beteiligung von öffentlichen Institutionen, Kultureinrichtungen und privaten Unternehmen, die die Erlaubnis zum Anschlagen der Illustrationen erteilt haben: Comune di Trento, Sparkasse, Cassa di Trento, Itas Assicurazioni, Biblioteca di Trento, Muse – Museo della Scienza, Museo Storico Trentino, Università degli Studi di Trento, Cinema Nuovo Roma, Modena e Vittoria, Castello del Buon Consiglio, Centro Servizi Santa Chiara, Teatro Sociale, Teatro San Marco, Spazio Espositivo Foyer, Liceo Rosmini Trento, Libreria 2 punti, Café de la Paix, Bookique Trento, Libreria Viaggeria, Libreria Ancora, Studio Bibliografico Adige, Controcultura , Details Design Store, Farves officina vintage, Il Circolino, L’angolo dei 33 und Il Porteghet.

“La mafia è un fenomeno umano e come tutti i fenomeni umani ha un principio, una sua evoluzione e avrà una fine”
G. Falcone

Giovanni Falcone
Giovanni Falcone

Giovanni Falcone

Wer war Giovanni Falcone?

Giovanni Falcone war ein italienischer Untersuchungsrichter und Mitglied der Sonderkommission zur Bekämpfung der Mafia. Im Zuge seiner Arbeit durchschaute er die Organisationsstruktur der sizilianischen Mafia Cosa Nostra und entwickelte ein Ermittlungsverfahren zur Suche nach Beweismittel und zur Rückverfolgung der Geldflüsse, das weltweite Anerkennung fand. Dadurch konnte, nach jahrelangen Freisprüchen aufgrund unzureichender Beweise, die sizilianische Mafia vor Gericht gestellt werden. Mit dem sogenannten Maxi-Prozess gegen die Cosa Nostra ist dem Anti-Mafia-Pool ein entscheidender juristischer Durchbruch gelungen. 475 Clan-Bosse und ihre Komplizen wurden zu insgesamt 2665 Jahren Gefängnis verurteilt, 19 davon zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe.

Als Giovanni Falcone vor über 40 Jahren erkannte, dass die Mafia im Begriff war, sich über die italienischen Staatsgrenzen auszubreiten, rief er zur internationalen Zusammenarbeit der Justiz auf. Mit dem im Jahr 2000 angenommenen Übereinkommen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität schufen die Vereinten Nationen eine wichtige Grundlage auf diesem Gebiet. 20 Jahre nach der sogenannten Palermo-Konvention, auf der 10. Konferenz des Übereinkommens, verabschiedeten die Vertragsparteien einstimmig eine Resolution, die den Namen des Untersuchungsrichters trägt und würdigten somit seine Leistung und seinen beispiellosen Einsatz im Kampf gegen das organisierte Verbrechen.

Giovanni Falcone hat sich nie als Held gefühlt, sondern nur als ein Mann, der seine Pflicht erfüllt.

(Übersetzung des Textes der Fondazione Falcone)