The Kid von Charlie Chaplin ist eines der bedeutendsten Werke der Stummfilmzeit. Der Film beeindruckt mit seiner einzigartigen Mischung aus Humor und Melancholie, gepaart mit autobiografischen Elementen aus Chaplins schwieriger Kindheit in London. Nun wird dieser Klassiker in Bozen und Trient als Filmkonzert erlebbar: Das Haydn Orchester unter der Leitung von Timothy Brock spielt die Filmmusik live zum Film.
Filmkunst trifft Orchesterklang
veröffentlicht am
Giovedì
2 gennaio 2025
Ein Kassenschlager mit Tiefgang
Mit Produktionskosten von 250.000 US-Dollar und einem Einspielergebnis von 2,5 Millionen US-Dollar wurde The Kid 1921 zu einem der erfolgreichsten Filme des Jahres in den USA. Charlie Chaplin führte nicht nur Regie, sondern übernahm auch die Produktion und die Hauptrolle. Der Film erzählt mitreißend die Geschichte eines Straßenjungen und seines Beschützers, inspiriert von Chaplins eigener Kindheit, die von Armut und Verlust geprägt war.
Ein musikalisches Comeback
Die Filmmusik zu The Kid wurde erst 1971 von Chaplin selbst komponiert, als er den Film neu schnitt und überarbeitete. Ohne konventionelle Notenkenntnisse, aber mit großem musikalischen Talent, erarbeitete er die Partitur am Klavier in seinem Haus in der Schweiz. Mit Unterstützung professioneller Arrangeure entstand eine orchestrale Musik, die in nur einem Tag aufgenommen wurde.
Melodien, die erzählen
Chaplin verstand Musik nicht nur als Begleitung, sondern als zentralen Bestandteil der Handlung. Seine Partitur spiegelt die Stimmung des Films wider: eine gelungene Balance zwischen Leichtigkeit und Melancholie. Wiederkehrende musikalische Themen repräsentieren Figuren wie den Vagabunden und den Jungen, während europäische Komponisten wie Tschaikowski und Schubert in den dramatischen Passagen anklingen.
Die Filmmusik damals und heute
Wie bei seinen anderen Filmen komponierte Chaplin die Musik von The Kid ursprünglich nicht für Live-Aufführungen, sondern für Studioaufnahmen. Diese wurden für Filmvorführungen im Kino oder später im Fernsehen genutzt. Alle Partituren wurden für eine Geschwindigkeit von 24 Bildern pro Sekunde geschrieben, die bei modernen Aufführungen beibehalten wird. In den 1920er-Jahren begleitete Chaplin die Vorführungen oft selbst live am Klavier und improvisierte Melodien, die später zu orchestrierten Fassungen weiterentwickelt wurden.
Die Filmmusik aus dem Jahr 1971 wird bis heute bei Vorführungen des Films verwendet. Es existieren jedoch verschiedene orchestrale Bearbeitungen, die den ursprünglichen Geist von Chaplins Partitur bewahren und für Live-Aufführungen angepasst wurden.