„Kultur muss Teil des Gespräches sein“
Die Auseinandersetzung mit einer zukunftsfähigen Entwicklung – das ist dringende Aufgabe der gesamten Gesellschaft und somit auch von Kunst und Kultur. Dass die Möglichkeiten der Folgegenerationen nicht eingeschränkt werden, liegt in der Verantwortung jedes Einzelnen, doch es ist auch Aufgabe der Kulturinstitutionen, positiv zu sensibilisieren: Wie können sie es schaffen, ökologische, soziale und ökonomische Handlungs- und Denkweisen in den Fokus des Bewusstseins zu rücken? Und wie können sie selbst in Richtung Nachhaltigkeit gehen?
Oper, Musik und Theater als Spiegel der Gesellschaft
„Die Klimakrise wird jede:n auf der Erde betreffen – viele sind bereits davon betroffen. Die Kultur hat auch die Aufgabe, Geschichten darüber zu erzählen und unseren Hoffnungen und Ängsten einen Spiegel vorzuhalten. Sie muss also Teil des Gesprächs über die Klimakrise sein. Aber dazu muss die Kultur selbst nachhaltig werden“, ist Paddy Dillon, Vorreiter der Nachhaltigkeit im Kulturbereich, überzeugt. Er ist Mitgründer der Initiative „Green Book“, dem Leitfaden für nachhaltige Theaterproduktionen und Aktionsnetzwerk im Bereich Kultur und Medien. Dillon ist außerdem Direktor von Renew Culture und einer der führenden Theaterarchitekten Großbritanniens. Er ist überzeugt: „Theater und Opernhäuser auf der ganzen Welt experimentieren und lernen, wie sie mit der Klimakrise umgehen können. Kultur ist dynamisch, sie gedeiht durch Veränderung. Die Umstellung auf Nachhaltigkeit ist nicht nur eine Einschränkung – sie ist auch Ansporn für Kreativität.“
„Man muss das Problem beim Namen nennen Anthropozän und Climate Change, am eigenen Aste sägen: Damit man es nicht vergisst, werd ich mich, live für euch an den Gipfel kleben“
Die Letzte Generation aus der Oper Lorit
Die Endzeitoper „Lorit“ ist ein Beispiel dafür, dass Umweltthemen auch auf der Bühne in den Fokus gerückt werden können – in diesem Fall von Regisseurin Christina Polzer. Die Geschichte setzt sich kritisch und satirisch mit den Schattenseiten von Overtourism und seinen Folgen auseinander und beeindruckt mit einem alpinen Sound der Selbstzerstörung. Denn: Für den Klimawandel ist der Mensch selbst verantwortlich. Mittlerweile gibt es einige Events und Produktionen, die vom Inszenierungsaufwand her zurückhaltender gestaltet werden und dafür mit gegenwartsbezogenen gesellschaftskritisch-relevanten Inhalten umso stärker punkten: Sie rücken die Klimakrise und ihre Folgen in den Fokus und tragen so zur Sensibilisierung bei. Der Vorteil: Die Message erreicht in kurzer Zeit und auf emotionale und greifbare Weise sehr viele Menschen.