Die Macht des Geldes
Dieses Werk hat mich von Anfang an fasziniert, und mir war klar, dass sich der rote Faden an der Auflösung eines Imperiums entspinnt; das Bild einer Gesellschaft, die vor dem Verlust ihrer Werte steht, von Geldgier getrieben wird, schamlos und menschenverachtend agiert, ist schon in der Vorlage gezeichnet, spiegelt sich zu Madernas Zeit wider und ist auch heute allgegenwärtig. Das Geld bestimmt die Moral, die Macht des Geldes, den Verlauf der Geschichte, die Wiederholung der Geschichte, die Oper. Davon erzählen Musik und Text in Satyricon. Jede:r singt für sich allein – die Menschen sprechen nicht mehr miteinander. Es wird viel geredet, aber nichts gesagt. Das Aufeinander-Zu- und Eingehen ist verschwunden. Dieses Bild und dieses Gefühl versuche ich auf die Bühne zu bringen, denn das entspricht doch sehr unserer Zeit.
Die Hauptfigur in diesem Werk, Trimalchio, ist für mich wie ein Sinnbild dieser gesellschaftlichen Dekadenz – ein Mensch, der aus dem Vollen schöpft, sich maßlos in Ruhm und Luxus badet und selbst angesichts des Todes nicht um den Verlust seiner Freunde und des Zwischenmenschlichen bangt, sondern einzig und allein um seinen Reichtum. Und auch das ist sehr aktuell – es erinnert mich an viele Menschen, letztlich an uns alle.