Eröffnet wird das Konzert mit der Ouvertüre aus Joseph Haydns bekanntester und von ihm selbst als seine beste bezeichneter Oper: Armida. Die Handlung greift auf den Stoff des vielzitierten Hauptwerks Torquato Tassos zurück, Das befreite Jerusalem, stellt jedoch nicht den Helden Ronaldo in den Mittelpunkt, sondern seine Widersacherin, die Hexe Armida. Auf die Musik Haydns antwortet in diesem Dialog zwischen Klassik und dem 20. Jahrhundert Zoltán Kodály mit seinen Tänzen aus Galanta, einer Suite mit autobiografischen Anklängen, voll brennender Sehnsucht und stürmischer Höhenflüge, wie er sie in seiner Jugendzeit in der slowakischen Kleinstadt Galanta von den Sinti und Roma gehört hatte. Die Gegenüberstellung der beiden – Haydn und Kodály – ist kein Zufall: Auch die Fürsten Esterházy, die berühmte Fürstenfamilie, in deren Dienst Joseph Haydn 30 Jahre lang stand, stammten ursprünglich aus Galanta. Mit der Achten Sinfonie von Beethoven widmen wir uns dem letzten, noch tief in der bewährten Stimmung der Klassik verwurzelten Werk des großen Bonner Komponisten. Ganz typisch für die Klassik ist das Scherzo im zweiten Satz (nicht ohne Grund ein „Allegretto scherzando“): Beethoven imitierte darin das Metronom, damals eine absolute Neuheit, dessen Erfinder, Johann Mälzel, vielleicht nicht ganz zufällig auch Förderer des Konzerts war, in dem die 8. Sinfonie erstaufgeführt wurde. Abschließend kehrt der Konzertabend ins 20. Jahrhundert zurück, mit dem grandiosen Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 von Dmitri Schostakowitsch, mit Alexander Lonquich in einer Doppelrolle als Solist und Dirigent. Schostakowitsch widmete dieses Konzert seinem Sohn Maxim, ebenfalls Pianist. Der fabelartige Charakter des Werks inspirierte später die Walt Disney Studios dazu, dem Konzert eine Szene in dem Zeichentrickfilm Fantasia 2000 zu widmen.