Wie schon Beethoven und Mendelssohn betrachtete auch Robert Schumann das Genre der Ouvertüre als weitgehend eigenständiges Werk, das in manchen Fällen gar nichts „eröffnet“, sondern ein für sich stehendes sinfonisches Werk darstellt. „La sposa di Messina“ (nach Schiller) ist ein bekanntes Beispiel dafür, aber auch „Hermann und Dorothea“ (nach Goethe), in dem zu Ehren der großen Ideale der Französischen Revolution Klänge der Marseilleise auftauchen. Noch einmal begegnen wir dem großen deutschen Dichter in den „Szenen aus Goethes Faust“, einem Projekt, mit dem Schumann bereits seit seiner Kindheit liebäugelte und dessen Fertigstellung fast zehn Jahre dauern sollte. Ein weiteres, unter schwierigen Bedingungen, jedoch wesentlich schneller entstandenes Werk ist „Genoveva“, Schumanns einzige Oper. Das Libretto aus der Feder von Robert Reinick basiert auf einer romantischen Interpretation der mittelalterlichen Sage der Genoveva von Brabant, einer zu Unrecht verurteilten Frau, die in der Natur ihre Rettung findet. Die Begegnung zwischen Robert Schumann und Friedrich Hebbel, dessen Bühnenstück als Grundlage für das Libretto diente, soll der Überlieferung nach äußerst seltsam gewesen sein: Die beiden Künstler, die sich gegenseitig sehr bewunderten, trafen einander und starrten sich eine Viertelstunde lang wortlos an, bevor sie sich erhoben, grüßten und einander nie wieder sahen. Zum Abschluss des Schumann-Abends dirigiert Michele Gamba das berühmte Konzert für Violoncello und Orchester mit dem Solisten Sandro Laffranchini, dem ersten Cellisten an der Mailänder Scala. 1850, in einer Zeit größter künstlerischer Inspiration, gelang Schumann die Komposition und Orchestrierung des gesamten Konzerts in nur 20 Tagen. Leider war es dem Komponisten nicht mehr vergönnt, das Konzert selbst live zu erleben: Im Jahr 1854 wurde er nach einem gescheiterten Suizidversuch in die Nervenheilanstalt Endenich eingewiesen, die er bis zu seinem Tode 1856, mit nur 46 Jahren, nicht mehr verließ.