Ein geistliches Lamento, das – wie im herzzerreißenden „Eia Mater” – fast schon einer Opernarie gleicht: „Schaut die Mutter voller Schmerzen, wie sie mit zerrissnem Herzen unterm Kreuz des Sohnes steht: Ach wie bangt ihr Herz, wie bricht es, da das Schwert des Weltgerichtes tief durch ihre Seele geht!” – so übersetzt Christoph Martin Wieland 1779 das lateinische „Stabat Mater” aus dem 13. Jahrhundert. Antonio Vivaldis 1712 komponierte Vertonung dieser zentralen Szene aus der biblischen Passionsgeschichte – ursprünglich ein Auftragswerk für die Chiesa di Santa Maria della Pace in in Brescia – lagert nach seinem Tod mehr als 200 Jahre unbeachtet in den Archiven, bis das Stück wiederentdeckt und am 19. September 1939 von der Accademia Musicale Chigiana in Siena aufgeführt wird. Vivaldi begleitet mit seiner Musik – anders als etwa Pergolesi oder Alessandro und Domenico Scarlatti - die ersten fünf Doppelstrophen und damit nur die erste Hälfte des mittelalterlichen Textes. Das Osterkonzert des Haydn Orchesters beginnt mit einer Streicher-Sinfonie, die der 12-jährige Mendelssohn für die Hauskonzerte in der Berliner Familienwohung schreibt und endet mit Antonín Dvoráks fröhlicher Serenade für Streichorchester, die am 10. Dezember 1876 in Prag uraufgeührt wird.