Mit der Sinfonie Nr. 103 in Es-Dur von Joseph Haydn startet das Haydn Orchester von Bozen und Trient in den Eröffnungsabend der neuen Konzertsaison. Haydn komponierte diese elfte der zwölf „Londoner Sinfonien“ 1795 für das Publikum der englischen Hauptstadt, wo seine Musik mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Uraufgeführt wurde sie am King’s Theater durch ein Sinfonieorchester mit der damals üblichen Besetzung von etwa 60 Musikern. Haydn dirigierte den Abend höchstpersönlich vom Klavier aus, als Konzertmeister fungierte einer der berühmtesten Musiker seiner Zeit: der Piemonteser Geiger und Komponist Giovanni Battista Viotti. So wurde das Konzert zu einem herausragenden Ereignis, das auch Eingang in die Gesellschaftsspalten der englischen Zeitungen fand. Das Andante più tosto allegretto wurde als Zugabe sogar noch ein zweites Mal gespielt. Nach der Erstaufführung etablierte sich die Sinfonie schnell als Teil des klassischen Repertoires und bekam den Beinamen „mit dem Paukenwirbel“, aufgrund des wirkungsvollen Einsatzes der Pauken zu Beginn des Ersten Satzes, der insgesamt im Ton zwischen Militärmusik und einem Fest auf dem Lande changiert.
Die zweite Hälfte des Eröffnungskonzerts unter der Leitung von Ottavio Dantone steht im Zeichen eines anderen Meilensteins der Musikgeschichte: Ludwig van Beethovens 7. Sinfonie. Beethoven schrieb sie am Höhepunkt seiner kompositorischen Reife, wie der komplexe rhythmische Aufbau des Ersten Satzes, die Feierlichkeit des berühmten Allegretto und der mitreißende musikalische Sog im Dritten und Vierten Satz beweisen. Auch diese Sinfonie konnte bei ihrer Uraufführung im Jahre 1813 mit einigen der berühmtesten Musiker ihrer Zeit aufwarten, die sich zusammentaten, um ihrem Freund Beethoven, der schon seit längerem in finanziellen Nöten steckte, mit einem Benefizkonzert aus der Klemme zu helfen. Diese Form der Spendensammlung war damals üblich, um Künstler oder einen guten Zweck zu unterstützen. Einige der großen Namen, die bei dem Konzert mitwirkten, waren Anton Salieri, Ignaz Schuppanzigh (Erste Geige des berühmten Quartetts) sowie einige der bekanntesten Komponisten und Violinisten Wiens, wie etwa Louis Spohr oder Joseph Mayseder, der große Gitarrist Mauro Giuliani, der zu diesem Anlas Cello spielte, während an den Pauken der junge Giacomo Meyerbeer stand.